4. Erprobung mit Testschiff

4.3 Testfahrten und Demonstration

Die im Arbeitspaket 4.1 definierten Szenarien werden von Wissenschaftlern aller involvierten Forschungsinstitute unter Berücksichtigung von wissenschaftlich relevanten Aspekten begleitet. Dies dient unter anderem dazu, neue Erkenntnisse aus der realen Anwendung mit in die weitere Entwicklung der Technologie nehmen zu können.

Ein Schiffsführer oder eine Schiffsführerin übernimmt jedoch die Entscheidung, ob und wann die entwickelte Automatisierungstechnik die Kontrolle über das Schiff übernimmt. Er oder sie hat stets die Verantwortung für das Schiff und entscheidet daher ebenfalls, ob der von den Wissenschaftlern entwickelte Automat ausgeschaltet werden muss oder nicht.

Die auf der Schiffbrücke installierte Mensch-Maschine-Schnittstelle zeigt dem Schiffsführer oder der Schiffsführerin die nächsten Steuerbefehle, die der Automat an das Schiff weiterleiten wird, sowie das hieraus resultierende Schiffsverhalten. Basierend auf diesen Informationen und der Erfahrung des verantwortlichen Schiffsführers oder Schiffsführerin können diese die Entscheidung treffen, ob der Automat abgeschaltet werden muss oder nicht. Eine Abschaltung geschieht immer um die Sicherheit an Bord und auf der Binnenwasserstraße sicherstellen zu können. Sobald die entwickelte Automatisierungstechnik abgeschaltet wird, übernimmt der Schiffsführer bzw. die Schiffsführerin die manuelle Kontrolle über das Schiff.

Abhängig von den Umweltbedingungen wie dem Verkehrsaufkommen, dem Wetter und weiterer Faktoren, werden die definierten Szenarien in aufsteigender Komplexität erprobt. Hierbei wird ständig darauf geachtet, ob die vorhandenen Rahmenbedingungen mit den im Vorfeld definierten Anforderungen der Testszenarien übereinstimmen.

Die Wissenschaftler, die sich an Bord befinden, justieren die Automatisierungstechnik nach, sobald Fehlfunktionen auftreten.

Die drei aufgezeichneten Testfahrten wurden am 27.09.2021 im realen Testfeld, dem Dortmund-Ems-Kanal, durchgeführt. Im Vorfeld wurde das AutoBin-Projektschiff Niedersachsen 22 mit ausgewählter Sensorik ausgestattet, die für das autonome Fahren benötigt wird. 

Ursprünglich war das 1982 gebaute Schiff ausschließlich mit einem Radar am Bug ausgestattet. Dort wurden zusätzlich eine Monokamera, eine Stereokamera und ein Long-Range-Lidar implementiert. Das Heck wurde mit einer Monokamera und einem Short-Range-Lidar ausgestattet. Die Lidar-Systeme ermöglichen dem autonomen Binnenschiff Umgebungsobjekte bis zu 240 m im Voraus und bis zu 100 m Heck-seitig zu erkennen. Vier weitere Monokameras, welche an beiden Seiten an Voraussicht und Achteraussicht positioniert wurden, können die seitliche Umgebung des Schiffes aufzeichnen.

Mit den Testfahrten wurde die verbaute Sensorik erstmalig auf ihre Funktionalität nach Implementation am Projekt-Schiff getestet. Hierzu ist die Niedersachsen 22 die Teststrecke dreimal abgefahren. Beginnend an der Schleuse Waltrop fuhr das Schiff die Strecke bis zum Hafen Dortmund ab, um dort zu wenden und anschließend wieder zurück zum Startpunkt zu fahren. Die Fahrten wurden zu verschiedenen Tageszeiten durchgeführt, sodass verschiede Lichteinfälle bei Dunkelheit, Dämmerung und Tageslicht aufgezeichnet wurden. Durch wechselnde Witterungsbedingungen konnten Aufnahmen bei klarem Himmel und Regen erfasst werden. Des Weiteren wurde die Objektdetektion getestet, indem sich ein Schlauchboot und eine Drohne, als potentielle Umgebungsobjekte, um das Projekt-Schiff bewegten.

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Arbeitspakete

Die Simulationsumgebung als virtuelles Abbild der realen Welt ist die zentrale Entwicklungsumgebung für alle Steuerungs- und Überwachungsalgorithmen. Ein digitaler Zwilling des Testschiffs ist in der Simulationsumgebung implementiert.

Die Entwicklung der automatisierten Steuerung des Binnenschiffs erfolgt zunächst in einem Simulator. Im ersten Arbeitspaket wird deshalb der vorhandene Simulator so erweitert, dass Sensormesswerte virtuell erzeugt werden können. Die parallel dazu modular entwickelte Künstliche Intelligenz (KI) für die Schiffsführung bzw. zur Umsetzung der Fahrverhaltensfunktionen wird dann in einem Simulationsmodell so integriert, dass eine spätere parallele Portierung auf ein reales Binnenschiff ermöglicht wird. Weiterhin wird das Verhalten der weiteren Verkehrsteilnehmer (Schiffe im Umfeld des automatisierten Binnenschiffs) modelliert und in die Simulationsumgebung integriert. Die Entwicklung der KI zur Umsetzung der Fahrverhaltensfunktionen für unterschiedliche Aufgaben erfolgt zunächst parallel, um dann im Simulator erprobt zu werden. Grundlegende Fragestellungen zur Wahl und zum Aufbau des Moduls werden auf diese Weise effizient bearbeitet.

1.1 Simulator

Die virtuelle Heimat des digitalen Zwillings

1.2 KI / Verhaltenssteuerung

Die zentralen Algorithmen: Schiffsführung und Fahrverhaltensfunktionen

1.3 Verhalten der anderen Verkehrsteilnehmer

Voraussetzung für unfallfreien Verkehr: Verständnis der Verkehrslage

Zur Ausrüstung des Testschiffes wird Sensorik und Aktorik verwendet. Außerdem wird eine Mensch-Maschine-Schnittstelle entwickelt.

2.1 Sensorik

Sensorische Erfassung der Umgebung.

2.2 Aktorik

Die künstliche Intelligenz übernimmt das Ruder

2.3 Mensch-Maschine-Schnittstelle

Entwicklung der Mensch-Maschine-Schnittstelle

Die Realisierung der Automatisierung des Testschiffes bedarf einer Feinkonzeption und Abstimmung der Algorithmen. Weiterhin müssen im Vorfeld die Automatisierungsfunktionen in der Simulationsumgebung getestet werden. Anschließend erfolgt eine Validierung am Realsystem. 

3.1 Feinkonzeption und Abstimmung der Algorithmen

Feinkonzeption und Abstimmung der Algorithmen zur Automatisierung des Binnenschiffs

3.2 Umsetzung

Technische Umsetzung der Automatisierungsfunktionen

3.3 Integration der autom. Schiffsführung in der Simulationsumgebung

Integration der automatisierten Schiffsführung in der Simulationsumgebung

3.4 Validierung ML/KI und Schiffsführung

Validierung der Methoden mit Realdaten und Simulator

Zur Erprobung des Testschiffes werden zunächst Testszenarien definiert. Anschließend wird die automatisierte Schiffsführung integriert und iterativ angepasst. Dazu sind Testfahrten zwingend notwendig. 

4.1 Definition Testszenarien

Erprobung der Entwicklungen

4.2 Integration und Anpassung der Schiffsführung des Testschiffs

Integration und Anpassung der automatisierten Schiffsführung

4.3 Testfahrten und Demonstration

Von der Theorie in die Praxis

Die Automatisierung von Binnenschiffen muss auch wirtschaftlich betrachtet werden. Diese Betrachtung findet innerhalb einer Wirtschaftlichkeitsanalyse statt, welche auch bewertet werden muss.

5.1 Wirtschaftlichkeitsanalyse

Analyse der Wirtschaftlichkeit

5.2 Bewertung

Finale Bewertung der Automatisierung

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